E_MERGE

E_MERGE


Einleitung

Der E_MERGE ist ein grundlegender Funktionsbaustein der IEC 61499 Norm, der mehrere Ereignisströme zu einem einzigen Ausgang zusammenführt. Diese logische ODER-Verknüpfung von Ereignissen ist essentiell für die Steuerungslogik in industriellen Automatisierungssystemen.

Struktur des E_MERGE-Bausteins

Schnittstelle (Interface)

Ereignis-Eingänge:

  • EI1 (Event Input 1): Erster Ereigniseingang

  • EI2 (Event Input 2): Zweiter Ereigniseingang

Ereignis-Ausgänge:

  • EO (Event Output): Zusammengeführter Ereignisausgang

Funktionsweise

  1. Ereigniszusammenführung:

    • Jedes Ereignis an EI1 oder EI2 löst ein Ausgangsereignis an EO aus

    • Die Eingänge werden logisch ODER-verknüpft

  2. Unabhängige Verarbeitung:

    • Ereignisse an beiden Eingängen werden gleichberechtigt behandelt

    • Keine Priorisierung bestimmter Eingänge

  3. Sofortige Weiterleitung:

    • Keine Verzögerung zwischen Eingangs- und Ausgangsereignis

    • Kein Speicherverhalten oder Zustandshaltung

Technische Besonderheiten

Einfache und schnelle Ereignisverknüpfung
Verlustfreie Ereignisweitergabe
Echtzeitfähig für industrielle Anwendungen
Erweiterbar auf mehrere Eingänge

Anwendungsszenarien

  • Bedienkonzepte: Zusammenführung von Steuersignalen mehrerer Taster

  • Sensordaten: Kombination von Ereignissen verschiedener Sensoren

  • Fehlermanagement: Sammelstelle für verschiedene Störmeldungen

  • Prozesssteuerung: Verknüpfung von Prozessereignissen

Vergleich mit ähnlichen Bausteinen

Feature

E_MERGE

E_DEMUX

E_SWITCH

Funktionsprinzip

ODER-Verknüpfung

Verteilung

Bedingte Weiterleitung

Richtung

n:1

1:n

1:1

Ereignisfluss

Kombination

Aufteilung

Selektion

Erweiterte Varianten

Für Systeme mit mehreren Eingängen kann der Baustein erweitert werden:

  • E_MERGE_4 (4 Eingänge)

  • E_MERGE_8 (8 Eingänge)

  • E_MERGE_N (konfigurierbare Eingangsanzahl)

Fazit

Der E_MERGE-Baustein ist ein fundamentaler Baustein für die Ereignisverarbeitung in IEC 61499-Systemen. Seine Hauptvorteile sind:

  • Einfache und effiziente Ereigniskombination

  • Sofortige Reaktion auf Eingangsereignisse

  • Flexible Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen Steuerungsszenarien

Durch seine klare Funktionsweise und Standardkonformität eignet er sich ideal für grundlegende Verknüpfungsaufgaben in industriellen Automatisierungslösungen. Die deterministische Arbeitsweise macht ihn besonders wertvoll für sicherheitskritische Anwendungen.